Vor etwa zwei Monaten habe ich die ersten kleinen Parasiten auf meinen Pflanzen entdeckt. Blattläuse waren vorher nie wirklich Thema bei mir, deshalb stand ich etwas ratlos da. Sie beißen nicht, strapazieren aber die Pflanzen und das wollte ich schließlich auf keinen Fall. Die Blattläuse schienen recht wählerisch bezüglich ihrer neuen Heimat zu sein, hatten aber dafür einen starken Fortpflanzungstrieb. Hauptsächlich betroffen waren anfangs meine Kiwi und eine Blume, die ich nicht mehr benennen kann. Nichts ernstes also. Aber diese Viecher verbreiten sich so schnell, dass man jede einzelne Blattlaus ernst nehmen sollte. (Haus)mittel gibt es unzählige und alle werden als super hilfreich angepriesen. Ich habe sie alle ausprobiert und war größtenteils enttäuscht und genervt. Mit meinem neu gefundenen Wissen darüber, wie man Blattläuse bekämpfen kann, komme ich also hierher.
Blattläuse bekämpfen – was gar nicht hilft

Ich habe mehr als 4 Hausmittel und 2 unterschiedliche käuflich erwerbbar Mittel ausprobiert. Komplett nutzlos – in meinem Fall – waren die Mittel aus dem Handel. Über Wochen habe ich regelmäßig alle Schritte befolgt und es wurden nur noch mehr Blattläuse. Im Test standen Neemöl und eine Art Insektizid aus dem Gartencenter. Selbst, wenn es funktioniert hätte, stünde ich noch immer vor dem gleichen Problem, denn die Mittel eignen sich nicht für die Nutzung auf einem Birnbaum. Da dieser Tage nach der Anschaffung bereits infiziert war, musste ich ohnehin weiterforschen.
Außerdem versucht habe ich:
- Nikotinsud (Absolut bestialisch und das obwohl ich selbst rauche. Außerdem glaube ich, das ist gar nicht mehr erlaubt)
- Seife
- Schwarzer Tee
- Wermut
Alles war sinnlos. Einiges sollte die Tiere lahmlegen, anderes sollte ihnen den Nachwuchs ruinieren. Es hat nichts funktioniert. Die Tiere haben sich einfach weiter verbreitet.
Was hilft also wirklich, um Blattläuse bekämpfen zu können?
Aus Frust und Ungeduld habe ich mehrere Hausmittel einfach miteinander kombiniert. In Teilen war das sogar erfolgreich.

Lösung 1: Geschüttelt, nicht gerührt
Ich habe einen Liter Schwarztee mit zwei Beuteln aufgekocht und 15 Minuten lang ziehen lassen. Dazu habe ich einen Teelöffel Seife gegeben und 2 Esslöffel Vodka. Das ganze habe ich abkühlen lassen und in eine Sprühflasche gegeben. Danach habe ich die Mischung sehr großzügig auf den befallenen Pflanzen verteilt. Wo die Möglichkeit bestand (die Pflanze ist stark genug) habe ich einen direkten Strahl auf die befallene Stelle gerichtet und damit die Viecher einfach weggeschossen. Das bringt mich auch direkt zur zweiten Lösung.
Lösung 2: Rohe Gewalt
Das mit dem direkten Strahl auf die Blattläuse war schließlich so effektiv, dass ich es überall angewendet habe. Der Effekt war fast schon zu gut. Nach drei Tagen waren die Insekten vernichtet. Überall außer an der Birne… Der Baum war schließlich so stark befallen, dass ich alle betroffenen Blätter hätte abtrennen müssen. Aber bereit aufzugeben war ich noch nicht!
Lösung 3: Der natürliche Feind
Blattläuse haben mehrere natürliche Feinde. Da ich mir Spinnen unter keinen Umständen anschaffen würde (ich hätte meinen Balkon nie wieder betreten) und die Vögel in der Nähe wohl kein Interesse an meinen Blattläusen hatten, habe ich mich für Marienkäfer entschieden. Die Larven der gepunkteten Käfer gibt es online vielerorts zu kaufen und werden in wenigen Tagen geliefert. Die Larven fressen Blattläuse und Marienkäfer ‚melken‘ sie.

Das Ergebnis: Obwohl ich die armen Marienkäfer-Babies den Eisheiligen ausgesetzt hatte sind sie beim wärmeren Wetter direkt an die Arbeit gegangen. Innerhalb von drei Tagen konnte ich die – mittlerweile nicht mehr so kleinen – Larven an der Arbeit sehen. Nach etwa einer Woche war meine Birne frei von Blattläusen.
Habe ich jetzt eine Marienkäfer-Plage? Es wäre nicht das erste Mal in der Weltgeschichte, dass sich jemand, um eine Plage zu eliminieren oder minimieren, eine neue Plage an den Hals schafft. Ich kenne auch von anderen Leuten Geschichten von zu vielen Marienkäfern, die sich schließlich in der Wohnung angesiedelt haben (wahrscheinlich, um dort ihre Weltherrschaft zu planen). Aber nachdem die Blattläuse verschwunden waren, konnte ich auch nur noch zwei Marienkäfer-Larven entdecken. Ich vermute, sie haben sich auf die Suche nach neuem Futter gemacht und sind damit permanent verschwunden. Solltet ihr nichts mehr von mir hören, haben sie mich wahrscheinlich im Schlaf ausgeschaltet…

Mögliche Lösung 4: Natürlicher Feind #2
Mit nur einem Feind wäre das Leben ja langweilig, auch für eine Blattlaus. Bei meiner Recherche habe ich gelesen, dass auch die Ameise ein natürlicher Feind der Blattlaus ist. Allerdings habe ich keine Möglichkeit gesehen, diesen Feind strategisch einzusetzen. Niemand hat gerne Ameisen im Haus und die Gefahr war mir zu groß, dass ich so die eine Plage mit einer anderen ersetze. Falls ihr aber ratlos seid und es ausprobieren wollt, könnt ihr auch mit Ameisen Blattläuse bekämpfen.
Fazit: Blattläuse bekämpfen – was hilft wirklich?
Vorher: Blattlausbefall offensichtlich Nachher: Keine Blattläuse mehr
Aus meiner Erfahrung kann ich nur zwei Mittel empfehlen, die wirklich Blattläuse bekämpfen. Das ist einerseits ein Wasserstrahl, direkt auf den Befall gerichtet, und andererseits der natürliche Feind der Blattlaus: Der Marienkäfer (bzw. dessen Larven). Bestimmt sind die anderen Hausmittel nicht wirkungslos. Schließlich konnte ich auch mit meiner ‚Alles oder Nichts‘ Methode etwas erreichen. Aber ich denke, damit die Insekten wirklich verschwinden, sind diese beiden Methoden die besten. Ich wünsche viel Erfolg und frohes Gärtnern!
Cheerio,
Anna
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