Seit ich klein war, waren Erdbeeren meine Lieblingsspeise. Mit dem eigenen Geburtstag im August war die Saison für die beste Frucht der Welt bereits zuende, aber irgendwie gab es doch immer einen Erdbeerkuchen. Im garten hatten wir ebenfalls immer eine reservierte Fläche für Erdbeeren, allerdings waren es immer Wilderdbeeren, also sehr kleine Früchte. Als ich schließlich meinen eigenen Balkon hatte, waren Erdbeeren die ersten Bewohner. Zugegebenermaßen ist es recht schwer, Erdbeeren kaputt zu machen. Gleichermaßen kann man aber auch viel dafür tun, um sie zu pflegen. Deshalb gibt es jetzt, wo die ersten Erdbeeren beginnen zu reifen (ohne ein Gewächshaus), ein paar Tipps, mit denen man Erdbeeren pflegen und vermehren kann.
Erdbeeren pflegen
Erdbeeren sind sehr pflegeleichte Pflanzen. Eigentlich brauche sie wirklich nur regelmäßig Wasser und einen Platz in der Sonne. Erdbeeren wachsen auch im Schatten, aber langsamer und ertragsärmer, erscheint mir. Meine derzeit stärkste Pflanze wächst zum Beispiel in einem Balkonkasten, wo sie den ganzen Tag über Sonne sieht.

Ab und an werden Blätter braun und verwelken. Das ist nicht schlimm. Trennt sie nah am Herzen der Pflanze ab und die Erdbeere konzentriert sich auf die gesunden Blätter und Früchte. Das gleiche gilt für Winter und Frühjahr. Entfernt verdorrte oder traurige Blätter. Auch die Triebe, an denen die Früchte gewachsen sind können zum Winter hin entfernt werden. Die Erdbeere wird schon für Nachwuchs sorgen.
Wenn die Blätter eurer Pflanze herunterhängen, will sie damit nur sagen, dass sie Wasser braucht. Gebt ihr reichlich und schon in ein bis zwei Stunden werden sich die Blätter wieder aufgerichtet haben.
Erdbeeren vermehren
Natürlich kann man die vielen Samen, die sichtbar auf der Erdbeere liegen, einpflanzen. Ich könnte jetzt einen langen Vortrag halten, wie toll das klappt. Aber seien wir ehrlich: Der Prozess ist umständlich und in den meisten Fällen beim Selbstversuch nicht effizient oder ertragreich. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das Einpflanzen von Erdbeersamen für viele eine richtige Enttäuschung ist. Viele Samen gehen gar nicht auf oder die Keimlinge gehen ein und werden nie zur erwachsenen Pflanze.
Die Samen können mit einer Pinzette fein säuberlich entfernt werden Oder ihr könnt dünne Scheiben von der Erdbeere abschneiden und in einen Topf geben Ein Pappbecher kann als DIY Upcycling-Anzuchtkasten verwendet werden
Wollt ihr es aber doch versuchen, hier die Kurzanleitung: Nehmt eine reife Erdbeere. Macht es euch leicht und zerquetscht sie in einem Sieb oder mit ein paar Lagen Küchenrolle (oder entfernt die Samen mit einem Messer, indem ihr eine dünne Schicht von der Erdbeere abschneidet). Pickt aus den Resten die kleinen dunklen Samen heraus. Legt sie dann auf etwas Küchenrolle und besprüht sie mit etwas Wasser. Lasst sie in einer warmen Umgebung trocknen. Danach könnt ihr die Samen in einen Topf mit Erde geben und mit einer dünnen Schicht Erde bedecken. Sprüht dann die Erde gut mit Wasser ein und haltet den Topf an einem warmen Ort. Nach etwa sechs Wochen, in denen ihr regelmäßig Wasser nachsprüht, solltet ihr junge Pflanzen haben. Habt ihr einen kleinen Topf gewählt (oder sowas wie einen Pappbecher), solltet ihr die Pflanze(n) nun in einen größeren Topf übertragen.
Meine gut gemeinte Empfehlung: Kauft euch zwischen März und Juni eine Erdbeerpflanze im Gartencenter. Erstens habt ihr dann direkt eine Pflanze, die Früchte trägt und zweitens entwickelt die Pflanze schnell Ableger, wenn sie nicht beim Kauf schon welche hat.
Ableger trennen
Ich habe schon einige Ableger aus meinen Erdbeeren gewonnen und viele davon haben nicht überlebt. Das Problem: Ich habe sie zu früh von der Mutterpflanze getrennt. Wie vermeidet ihr das? Hat sich ein Ableger gebildet, wartet bis er bereits einige Blätter hat und bereitet einen kleinen Topf mit Erde vor. Je nach Länge des Triebs kann das schwierig sein. Unglücklicherweise sind jene Ableger mit den kürzesten Trieben die vielversprechendsten und stärksten. Ist es absolut unmöglich, dem Ableger von vornherein einen eigenen Topf zu geben, lasst ihn so lang wie möglich an der Mutterpflanze oder steckt sie in die Erde unmittelbar neben der Mutterpflanze in die Erde. Erst, wenn sie eigene Wurzeln entwickelt, kann sie von der Mutter getrennt werden. Die Wurzeln sind dann noch kurz genug, um sie vorsichtig herauszunehmen und in einen eigenen Topf zu pflanzen.

Bei längeren Trieben seid ihr viel flexibler. Die jungen Pflanzen können sich richtig entwickeln – in ihrem eigenen Topf neben der Mutterpflanze – bevor ihr den Trieb abschneidet. Erst, wenn die Wurzeln richtig gut verankert sind, könnt ihr euch sicher sein, dass die Pflanze eigenständig weiter wächst.
Die besten Nachbarn für Erdbeeren
Erdbeeren sind ein bisschen wie Menschen – sie vertragen sich besonders gut mit einigen und weniger gut mit anderen Pflanzen. Insbesondere Kräuter haben sie gerne in ihrer Nähe. Das sehe ich auch bei meinen Erdbeeren. Neben dem Schnittlauch wachen bereits im Mai große Erdbeeren zur Reife und allein im Topf ist noch keine Frucht zu sehen. Das nennt sich dann Mischkultur. Hier eine kurze Liste von guten Nachbarn für Erdbeeren:
- Schnittlauch
- Basilikum
- Knoblauch
- Petersilie
- Borretsch (Gurkenkraut)
- Dill
- Kamille

Weniger gut, wenn nicht sogar kontraproduktiv, ist die Nachbarschaft von Erdbeeren und
- Kohl
- Kartoffeln
- Tulpen
- Rosen
- Gräser
Erdbeeren pflegen und vermehren
Es ist wahrlich nicht schwer, Erdbeeren im Garten oder auf dem Balkon zu halten. Im Garten solltet ihr bedenken, dass die Erdbeere sich sehr schnell verbreitet und in ein bis zwei Jahren einen Großteil des Gartens eingenommen haben kann. In Kübeln oder auf dem Balkon besteht dieses Risiko natürlich nicht. Wenn ihr Erdbeeren pflegen und vermehren wollt, müsst ihr euch nicht viel merken. Mit ausreichend Wasser, freundlichen Nachbarn und viel Sonne habt ihr jedes Jahr zahlreiche leckere Früchte und gewinnt immer wieder neue Pflanzen – wenn ihr wollt. Diese könnt ihr verschenken oder zu neuen Erdbeerpflanzen hochziehen.
Viel Erfolg!
Cheerio,
Anna