Zeit zum Zaubern
In dieser Reihe haben wir wirklich eine Menge geschafft. Aus einer kleinen Platine wurde ein Computer und schließlich ein Gerät, das kontaktlos Hörbücher und Musik abspielen konnte. Aus einem alten Buch wurde eine hübsche Attrappe, die die Technik für unser magisches Märchenbuch in sich tragen und verstecken konnte. Heute stellen wir unser magisches Märchenbuch fertig.
Der RFID-Reader
Ihr werdet es gemerkt haben: Startet ihr euren Raspberry Pi, hört ihr recht schnell ein viel zu lautes Piepen des RFID-Readers. Je nachdem, welches Modell ihr gekauft habt, gibt es unterschiedliche Lösungsansätze. Leider kann man den Ton nur ausschalten, wenn man sich an ein Lötgerät wagt. Ich selbst habe das sein lassen und einfach die Lautstärke eingedämmt. Hier also beide Lösungen:
Ton aus
Wichtig: Schaltet ihr den Ton vollständig aus, gibt das Gerät auch keinen Ton von sich, wenn ihr eine Karte oder einen Chip daran haltet. So wisst ihr also nicht, ob euer Hörspiel erkannt wurde (bis es dann abgespielt wird oder eben nicht).
Schraubt den RFI-Reader auseinander. Auf der Rückseite sollten vier kleine Aufkleber angebracht sein, die die Schrauben verstecken. Schraubt diese ab und nehmt die Platine heraus. Ihr seht auf einer Seite den relativ großen Schwarzen Dom. Dieser gibt den Ton ab. Er ist auf der Rückseite mit 2 Pins befestigt. Diese könnt ihr ablöten. Damit entfernt ihr den Pieper, die Funktionalität des RFID-Geräts bleibt aber erhalten.

Ton leiser
Ich finde diese Lösung angenehmer und fühle mich als Löt-Jungfrau auch wohler damit. Hierbei kommt es auf das Gerät an, das ihr kauft. Bei mir reichte es aus, einen der Aufkleber, der auf den Schrauben der Abdeckung sitzt, auf den schwarzen Dom zu kleben. Der Ton ist direkt gedämmt. Ihr könnt das testen, indem ihr das Gerät an den Strom anschließt.
Es gibt aber auch Geräte, bei denen das Piepen durch eine Abdeckung bizarrerweise noch lauter wird. In dem Fall haben es einige kluge Menschen damit geschafft, Kerzenwachs auf den Pieper zu tropfen.
Schraubt den RFID-Reader wieder zusammen. Ihr spart nicht viel Platz, wenn ihr die Abdeckung weglasst und das Gerät ist so auch gesichert vor Bewegungen.
Klebt den Reader auf die Unterseite der Abdeckung für euer magisches Märchenbuch – mit der Schriftseite am Klebeband.
Niet- und Nagelfest
Bevor wir die Klappe verschließen, sollten wir die Einzelteile so gut es geht am Buch befestigen. Schließlich sind Kinder nicht immer vorsichtig im Umgang mit Spielzeug und das Buch soll bei Schütteln nicht rütteln. Die Powerbank lässt sich mit doppelseitigem Klebeband am Boden befestigen. Beim Raspberry Pi ist das schon schwieriger, insbesondere, wenn ihr keine Verkleidung für ihn habt. Eventuell könnt ihr den Kabelsalat zu eurem Vorteil nutzen, um die Bewegungsfreiheit des RPis einzuschränken. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die plastik-Verpackung des RPis einzusetzen. Sie ist aus antistatischem Material und somit ideal, um den RPi zu sichern. Für das Jumper-Kabel und die USB-Anschlüsse könnt ihr kleine Öffnungen an der Verpackung schaffen. Das Ganze könnt ihr dann ebenfalls mit doppelseitigem Klebeband am Boden des Buches befestigen.

Wenn ihr es ganz genau haben wollt, könnt ihr natürlich mit Korkplatten kleine Trennwände innerhalb des Buches schaffen, die die Bewegungsfreiheit der einzelnen Gegenstände einschränken. Testet ab und an, wie viel sich die Einzelteile bewegen können. Behaltet dabei den Ausgang für das Ladekabel im Auge. Es sollte genügend Platz bleiben, um das Kabel heraus- und hereinzuschieben.
Das Buch versiegeln
Ist alles an Ort und Stelle, miteinander verbunden und auch die Jumper-Kabel an die Heftzwecken befestigt (ich rate zu einem kleinen bisschen Heißkleber), kann das Buch verschlossen werden. Testet vorher, ob alles wirklich funktioniert: Nehmt einen Metalllöffel und haltet ihn an die beiden Heftzwecken gedrückt. Geht das Gerät an, ist mit den Jumper-Kabeln alles in Ordnung. Testet, ob euer magisches Märchenbuch bei Auflegen einer registrierten Karte auch das entsprechende Hörbuch abspielt. Testet die Lautstärke und was euch sonst noch in den Sinn kommt. Ist alles in Ordnung, testet schließlich, ob bei erneutem Auflegen des Löffels das Gerät herunterfährt.
Methode 1
Wenn ihr mit Holzkeilen in den Ecken arbeitet, müsst ihr eigentlich nur in jeder Ecke eine Schraube eindrehen. Diese Lösung halte ich für die eleganteste. In jeder Ecke habt ihr ein kleines Holzstück, befestigt mit Heißkleber an der Buchinnenseite. Das Holzstück sollte nicht ganz so hoch sein wie die Ränder des Buches, schließlich kommt noch die Holzplatter darauf. Diese sollte mit den Buchrändern auf einer Höhe liegen. Kleine Anpassungen lassen sich ganz leicht mit Sandpapier vornehmen.
Methode 2
Leider habe ich mich aus Materialmangel für einen anderen Weg entscheiden müssen. Ich habe mit kleinen Nägeln eine Art Ablage für die Holzplatte geschaffen. Die Nägel habe ich jeweils an den Ecken angebracht. Die Platte musste ich nur noch in das Buch legen und sie blieb auf der spitzen Seite der Nägel liegen. Mit ein paar weiteren Nägeln habe ich die Platte auch nach oben hin befestigt. Die Nägel habe ich mit etwas Heißkleber abgedeckt, damit sie nicht herausragen. Zu guter Letzt habe ich mit Darbe und Gold alles verkleidet, damit davon nichts mehr zu sehen ist.

Warum ist die erste Methode besser?
Es ist ganz klar einfacher, das Buch bei Bedarf wieder zu öffnen, wenn man nur vier Schrauben aufdrehen muss. Bei meiner Methode muss ich Heißkleber entfernen, Nägel herausziehen und zum Verschließen alles wieder neu verkleiden. Das ist umständlich. Außerdem sind weniger Nägel immer besser. Hinzu kommt, dass man die Nägel genau auf der gleichen Höhe anbringen müsste, was auch nicht so einfach ist. Mit den Holzkeilen ist man einfach besser bedient.
Am Ende angelangt
Euer magisches Märchenbuch ist versiegelt und es wackelt und rüttelt nichts mehr. Ihr könnt jetzt eure Hörspiele einspielen und mit den RFID-Karten koppeln. Die Karten kann man gut mit ausgedruckten Motiven bekleben. So weiß man immer, welche Karte für welches Hörbuch zuständig ist. Es gibt auch kleine RFID-Aufkleber. Diese könnt ihr zum Beispiel an Ü-Ei Figuren befestigen. Stellt man die Figur dann auf das Buch, macht das noch mal einen anderen Eindruck als die Karten.
Habt ihr Spotify mit eingerichtet, könnt ihr auch Lieder oder Alben von dort mit einer RFID-Karte verbinden. Die Möglichkeit habt ihr in der Anwendung unter Karten-ID. Hier könnt ihr übrigens auch das verknüpfte Hörbuch zu einer Karte ändern. Eine Karte ist somit nicht nur auf ein Hörbuch beschränkt, sondern kann immer wieder verwendet werden.

Die Anwendung könnt ihr auch nutzen, um Hörbücher oder Spotify ohne eine RFID-Karte abzuspielen. Ihr habt über Home immer zugriff auf eure Dateien.
Verbesserungswürdiges
Das war auch mein erstes Raspberry Pi Projekt. Ich habe mich für diesen Beitrag entschieden, weil ich begeistert von der Technik war, aber auch viel recherchieren musste, um alles zum Laufen zu bringen. Ich wollte es für Andere einfacherer machen. Das Resultat, wenn man sich an diese Anleitungen hält, ist ein magisches Märchenbuch. Aber ich finde, es gibt einige Punkte, die noch verbessert werden könnten.
Geschwindigkeit & Betriebsbereitschaft
Je nachdem, was für einen RPi man verwendet, kann es etwas lang erscheinen, bis das Buch betriebsbereit ist. Irreführend ist in jedem Fall das Piepen des RFID-Readers. Man hat den Eindruck, es sei bereit, dabei ist nur der Reader bereit, nicht der Raspberry Pi. Bei meinem Versuch mit einem alten Pi dauerte es wirklich recht lange, bis das Gerät hochgefahren war. Man weiß aber nicht, wann das der Fall ist, da es kein zweites Signal gibt. Deshalb habe ich im Nachgang noch eingerichtet, dass das Gerät einen Startup-Sound von sich gibt, wenn alles bereit ist. Bestimmt komme ich noch dazu, auch diese Schritte mal zu erklären. Ich habe hier darauf verzichtet, weil es mir zu kompliziert im Vergleich zu den bisherigen Schritten vorkam.
Strom
Ihr werden festgestellt haben, dass der RPi auch heruntergefahren noch eine geringe Menge Strom zieht. Die rote LED leuchtet permanent weiter. Sie hört nur auf, wenn man das Gerät vom Strom trennt. Das führt dazu, dass die Powerbank irgendwann aufgebraucht ist, ohne, dass man sein magisches Märchenbuch benutzt hat. Ich hatte viele Ideen, das zu verhindern. Keine davon erschien mir elegant genug. Beim Abwägen war mir wichtiger, dass das Buch magisch erscheint. Daher kam ein An- und Ausschalter für mich nicht in Frage.
Wie ich schon in Teil 3 erwähnt hatte, kann man zwischen die Powerbank und den RPi eine Zwischenschaltung einrichten, mit der man den Strom trennt. Die Problematik: Das macht das Ein- und Ausschalten über das Jumper-Kabel und damit den Zauberstab redundant. Sobald der RPi Strom erhält, geht er an und fährt hoch. Man hat Strom gespart, aber auch Magie verloren. Hinzu kommt, dass man, wenn man den RPi einfach über diesen Schalter ausschaltet, ihn nicht herunterfährt sondern einfach vom Strom trennt. Wir wissen alle, dass das nicht gut für ein Gerät ist. Mit der Zeit kann das zu Schäden führen.

Auch bezogen auf das Ladekabel habe ich viel überlegt. Rückblickend würde ich wahrscheinlich eher einen weiblichen USB-Micro-Anschluss an die Öffnung am Buch anbringen. So muss man kein Kabel herausziehen, sondern kann das Buch ganz einfach mit einem gewöhnlichen USB-Micro Kabel aufladen.
Pause, Abspielen, Stopp
Es wäre noch eine Möglichkeit gewesen, Knöpfe am Buch anzubringen für die Funktionen Pause, Abspielen und Stopp. Ich habe mich bewusst dagegen entschieden. Je jünger das Kind, desto weniger Verständnis hat es für solche Knöpfe. Die Kleine, für die ich den Prototypen gebaut habe, ist beinahe 2 Jahre alt. Da wird einfach wild auf Knöpfen herumgedrückt, das hätte nicht geholfen. Außerdem halte ich Knöpfe nicht für sonderlich magisch. Das schöne ist, dass man über die Anwendung einstellen kann, dass wenn man dieselbe RFID-Karte ein zweites Mal auflegt, das Hörspiel pausiert. Das hielt ich für eleganter.
Verschluss und Tasche
Ich habe beim Basteln einige Anfängerfehler gemacht. Das war auch gut so, denn so konnte ich in der Anleitung konkret darauf hinweisen. Ein wichtiger Fehler war die Höhe der Seitenwände. Ich hatte sie zu hoch gemacht und als der Stoff noch hinzukam, konnte man das Buch nicht mehr komplett schließen. Das war nicht tragisch, aber auch nicht schön. Also habe ich einen Verschluss am Buch angebracht. Ich habe aus einer alten Handtasche zwei Magneten genommen, die dort als Verschluss dienten. Ein Ende habe ich unter den Stoff an der Außenseite geschoben und das Loch wieder zugeklebt.
Das andere Ende habe ich in einem Stoffstreifen angebracht, den ich dann als Verschluss am Buchcover anbrachte. Zum Anbringen habe ich einfach einen Knopf am Cover befestigt. Nachdem ich das Ganze habe umnähen lassen (meine Nähmaschine hat genau hier aufgehört zu arbeiten), hatte ich einen passenden Verschluss für mein magisches Märchenbuch.

Als kleines Add-on kann man auch noch eine Tasche an der Innenseite des Covers anbringen. Dort kann man dann die Märchenkarten hineinschieben, sodass sie nicht verloren gehen. Nur beachtet: Das Buch solltet ihr dann während des Abspielens nicht schließen. Die Karten würden sonst wahrscheinlich vom RFID-Gerät gelesen werden – also eine von ihnen.
Lautsprecher
Zu guter Letzt bin ich etwas enttäuscht von den Lautsprechern. Nein, ich meine nicht das konkrete Modell oder die Marke. Ich habe zwei unterschiedliche Lautsprecher bestellt und es war bei beiden gleich.
Erstens: Das Auseinandernehmen war nicht angenehm. Man kommt an die Schrauben nicht heran und das ist ärgerlich.
Zweitens: Die Kabel, die an die Lautsprecher führen, fallen viel zu leicht ab. Sie sind schlecht verlötet und das ist problematisch. An einem Gerät konnte ich mit elektrischem Klebeband und Heißkleber den Ton wiederherstellen. Allerdings auch nur mühsam und ich weiß nicht, wie viel Bewegung das Buch aushält.
Drittens: Die Tonqualität hat mir wirklich zu schaffen gemacht. Drehte ich die Lautstärke hoch, rauschte und knirschte es ganz schlimm. Drückte ich aber in der Mitte des Lautsprechers herunter, war alles einigermaßen okay. Meine Lösung: Ich habe zwei Magnete als Gewichte an der Mitte der Lautsprecher mit Heißkleber befestigt und mit Kompanten verziert. Das neue Problem: Kleinkinder können sich nicht zurückhalten und ziehen den Magneten wieder ab. Dass das zu Verschluckungsgefahr führt, ist auch mir als nicht-Mutter bewusst. Leider weiß ich nicht, ob dieses Problem auf die Lautsprecher generell zurückzuführen ist oder etwas anderes nicht mehr stimmte. Aber ärgerlich ist es so oder so.

Ende
Glückwunsch! Ihr habt euer eigenes magisches Märchenbuch gebastelt. Ich hoffe, ihr erfreut euch daran und hattet Spaß beim Basteln. Ich habe viel dazugelernt und habe in diesem Projekt auch Inspiration für Neues gefunden. Wie gesagt war es mein Ziel, den Prozess so einfach wie möglich darzustellen. Wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt, freue ich mich, diese zu hören und ich bringe sie gerne ein!
Bis bald!
Cheerio,
Anna