Basteln wir ein Buch!
Besonders magisch ist an so einem Computer, den wir in Teil 3 eingerichtet haben, nicht viel. Natürlich kann man stolz sein, dass es funktioniert, aber damit es magisch wird, brauchen wir eine gute Verpackung. Heute geht es also darum, den Einband für unser magisches Märchenbuch zu basteln.
Es gibt zwei Methoden, ein magisches Märchenbuch zu basteln. Die praktische Variante ist natürlich ein vorgefertigtes, hohles Buch (Buchattrappe). Davon gibt es unterschiedliche und die meisten sind nicht groß genug, um die ganze Technik zu halten. Ich selbst habe beim ersten Versuch ein viel zu kleines Buch gekauft, das dann kaum den Raspberry Pi und die Boxen halten konnte. Da wir aber mindestens noch Kabel und Powerbank hineinquetschen müssen, brauchen wir etwa folgende Dimensionen:
Höhe: Mindestens 25cm Breite: Mindestens 18cm Tiefe: Etwa 5,5cm bis 7cm
Das mag groß erscheinen. Klein ist es auch wirklich nicht. Aber es wäre zu ärgerlich, wenn am Ende wegen eines Kabelausgangs nichts mehr passt, oder? Auf Amazon gibt es übrigens ein Buch, das ich mir auch bestellt habe, bei dem die Größe sehr gut passt.
Die Alternative ist es, ein Buch selbst in ein hohles Buch zu verwandeln. Da es bei einem gekauften Buch recht einfach ist, schauen wir uns heute an, wie wir ein Buch in eine Buchattrappe für ein magisches Märchenbuch verwandeln.
Das Buch-Opfer

Ich habe ein Buch gewählt, das ich nicht brauchte und das die Größenanforderungen traf. Das Buch der Deutschen musste herhalten. Ein bisschen weh tut es schon, aber ihr könnt die Seiten so entfernen, dass sie nicht beschädigt werden. Es gibt eine alternative Methode, um ein hohles Buch zu schaffen, aber ich halte persönlich nicht viel davon, Seiten mit einem Cutter-Messer auszuschneiden. Wir wollen ja kein Geheimfach, sondern ein magisches Märchenbuch!
Wichtig für die Auswahl war mir neben der Größe der Einband. Das Buch der Deutschen hat einen Hardcover-Einband in guter Qualität. Leider war es schwarz mit einem großen roten D auf dem Cover. Die Farbe erschien mir nicht märchenhaft, also habe ich mir überlegt, wie wir auch dies verwandeln können. So kam schnell eine Liste von Materialien zustande:
Materialien für ein magisches Märchenbuch
Ihr braucht:
- Ein Hardcover-Buch in etwa den Maßen 25x18x5,5 (oder mehr)
- Kork-und/oder Holzplatten
- Ein Cutter-Messer und eine gute Schere
- Heißkleber (und zwar nicht wenig)
- Bastelkleber (weiß, bzw. durchsichtig nach dem Trocknen)
- Schmirgelpapier
- Optional: kleine, dünne Nägel zur Befestigung
- Heftzwecken aus Metall mit einem flachen, runden Kopf (ohne Plastik-Überzug)
- Stoffe – seid kreativ und vielleicht könnt ihr alte Stoffe benutzen, die im Schrank sonst nur verkümmern…
- Ich habe hier ein weißes, mit Lametta meliertes Küchentuch genommen, das alles kann, aber nicht Flüssigkeiten aufnehmen. Es diente als Grundlage, um die schwarze Farbe des Buchs zu überdecken und gleichzeitig ein wenig Glitzer ins Spiel zu bringen
- Als zweiten Stoff habe ich ein altes, kitschiges Kleid genommen. Der Stoff ist sehr durchsichtig und mit Schmetterlingen verziert. Es schien mir wie prädestiniert für seine neue Aufgabe, als Umschlag für ein magisches Märchenbuch für Kinder zu dienen.

Was ist ein Buch ohne Inhalt? Eine Chance für Neues.
Freude hat es mir nicht bereitet, ein Buch auseinanderzunehmen. Deshalb habe ich mich bemüht, die Seiten nicht zu beschädigen. Mein Buch war so gebunden, dass ich jeweils etwa 12 Seiten herausnehmen konnte, die mit Fäden am Buchrücken befestigt waren. Indem ich die Fäden abgetrennt habe, ließen sich die Seiten einfach lösen. Da ich dabei recht vorsichtig war, dauerte das etwa eine halbe Stunde. Das Resultat: 800+ Seiten fein säuberlich beiseitegelegt und ein Buch… Naja, kann man das noch ein Buch nennen? Ich hatte einen leeren Einband.
Davon habe ich die restlichen Fäden entfernt und die Seiten abgemessen. So wusste ich, dass ich zwei lange Seiten à 25x6cm und zwei kurze Seiten à 18x6cm von der Korkplatte brauchte.
Das Fach für die Magie
Mit Cutter-Messer, Schere und Schmirgelpapier bewaffnet habe ich also die Korkplatten ausgeschnitten. Ich habe mich für Kork entschieden, weil ich diese im Keller gefunden hatte und sie sehr leicht und dünn sind. Ich wollte das Gewicht gering halten. Außerdem boten sie sich an, da ich sie leicht mit kleinen Nägeln oder Heftzwecken aneinander befestigen konnte.
Nach dem Zuschneiden habe ich – mehr oder minder per Augenmaß – hier und da noch etwas von der Länge und Breite abgeschnitten. Damit das Buch am Ende schließt, sollten die Platten nicht zu breit sein. Beim ersten Schneiden habe ich 6cm als oberes Maß genommen, um dann noch nachschneiden zu können.
Ein Beispiel: Hat der Buchrücken eine Tiefe von 6cm, sollte das Korkstück etwas weniger als 6cm breit sein, etwa 5,7cm. Mit dem Schmirgelpapier kann man kleine Korrekturen vornehmen und natürlich die Platten abrunden.

Lasst außerdem etwas Abstand zum Rand des Buches. So entsteht ein natürlicherer Eindruck. Ist das Buch also 25cm lang, sollten die Korkstücke etwa 24,5cm Lang sein. Haltet die Stücke ab und an nach dem Schneiden an den Einband und lasst das Cover darauf liegen. So seht ihr, ob es passt.
Als Hilfestellung könnt ihr auch mit einem Bleistift gerade Linien auf der Innenseite der Rückseite einzeichnen, an denen die Platten später befestigt werden sollen. Das ist etwas genauer als Augenmaß.
Heißkleber
Tipp: Bevor ihr anfangt zu kleben, könnt ihr eine der langen Seiten an einer Oberseite mit Stoff verkleiden (s. unten Verkleidung). Das habe ich bei meinem Buch verpasst, wodurch man an der Innenseite des Buches nun Kork sieht. All zu schlimm für die Optik ist das für euer magisches Märchenbuch aber nicht.
Um die Korkplatten rudimentär an der Rückseite des Buches zu befestigen, habe ich Heißkleber verwendet. Da ich das Buch später mit Stoff verkleiden wollte, machte es nichts, wenn etwas an den Seiten herausschaute. Als erstes habe ich die Platte am Buchrücken, also dem Mittelteil des Einbands mit Bastelkleber (an dieser Stelle reichte das aus) befestigt, dort wo vorher die Seiten eingebunden waren. Damit alles gut klebt, habe ich einige Bücher für eine Stunde darauf gelegt.

Danach kamen Stück für Stück die Seiten. Erst die obere und untere Seite, dann der lange Außenteil, jeweils mit Heißkleber. Für extra Sicherheit und Zusammenhalt habe ich an den Verbindungen mit kleinen Nägeln und Heftzwecken die Stücke aneinander befestigt. Dabei ist es mir nicht nur einmal passiert, dass ein Nagel an der Innenseite herausschaute. Tipp: Versucht es dann erneut. Es ist besser, wenn die Nägel innen nicht herausschauen, auch, wenn es später nicht zu sehen ist. Ich habe den Fehler an einer Stelle nicht korrigiert und es zwang mich später, unnötige Anpassungen vorzunehmen.
Platztest & Anpassung
Nachdem alles befestigt und getrocknet war, habe ich einen kleinen Platztest gewagt, indem ich alle Komponenten einmal in das Fach gelegt habe. Mir fiel direkt auf, dass die größte räumliche Herausforderung die Kabel und nicht die Geräte selbst waren. Es war zwar nicht zwingend notwendig, aber ich habe einen Großteil der Kabel (insbesondere der Boxen) gekürzt. Eine Anleitung dazu folgt in einem separaten Beitrag.

Damit die Powerbank später auch aufgeladen werden kann (ohne, dass man sie herausnehmen muss), schneidet mit dem Cutter-Messer ein kleines Rechteck an der unteren Korkplatte. Die Öffnung muss gerade groß genug sein, um das USB-Ladekabel der Powerbank durchzuführen. Macht das jetzt, denn später ist es um einiges schwieriger (ich hatte es vergessen).
Abdeckung
Damit es ein magisches Märchenbuch wird, darf die Technik nicht sichtbar sein. Also brauchen wir noch eine Abdeckung für das Fach. Ich habe die genauen Maße des Fachs (innen) genommen und eine entsprechende Holzplatte zugeschnitten.
Warum Holz? Mir war der Kork ausgegangen und die Holzplatte hatte schon fast die perfekten Maße. Natürlich bietet sich auch hier eine Korkplatte an. Mehr sogar, als die Holzplatte.
Oberhalb der Lautsprecher habe ich dann noch einen schmalen Einschnitt gemacht, durch den so eben das Rädchen der Lautsprecher passt. Dieses habe ich später an der Platine mit Heißkleber an der Platte befestigt. So kann man die Lautstärke auch direkt am Buch einstellen (s. Bild unten).
Die Platte muss so zugeschnitten werden, dass sie in die Öffnung des Fachs passt. Sie wird also nicht oben drauf gelegt, sondern innen befestigt. Aber erst am Ende. Außerdem könnt ihr den RFID-Reader (mit dem Aufdruck nach oben) mit doppelseitigem Klebeband an der Unterseite der Platte anbringen.
Lautsprecher-Öffnung
Wichtig: Befreit die Boxen von ihrer Verkleidung! Da diese meist viel tiefer als nötig sind, passen sie nicht in das Buch. Wenn ihr Glück habt, könnt ihr sie mit einem Schraubenzieher auseinandernehmen. Ich musste etwas mehr Gewalt einsetzen in Form einer Gartenschere und einem Cutter-Messer. Dabei müsst ihr vorsichtig vorgehen, um die Kabel und Technik nicht zu beschädigen. Mir ist dabei eine Verbindung zum Lautsprecher abgegangen, die ich dann wieder befestigen musste (ein Lötkolben wäre ideal, aber den hatte ich nicht. Also musste Isolierband herhalten in Kombination mit ein wenig Heißkleber).

Damit der Ton gut herüberkommt, sollten die Lautsprecher außen angebracht sein. Dafür brauchen wir zwei Öffnungen. Wo ihr diese anbringt, ist euch überlassen. Ich habe im oberen Teil der Platte mit einem starken Cutter-Messer zwei Öffnungen geschaffen. Diese sollten nicht genau so groß sein, wie die Lautsprecher. Schließlich wollen wir sie noch befestigen können. Schritt für Schritt habe ich die Löcher erweitert, bis ich die Boxen seitlich durchführen konnte. Die vier Öffnungen der Metallverkleidung sollten auf der Platte aufliegen. So könnt ihr sie später festschrauben oder –kleben. Ist am unteren Rand ein Loch zu sehen, könnt ihr das am Ende noch gut verkleiden.
Löst die Boxen wieder aus der Platte und legt alles außer dem Buch beiseite. Es geht an die Verkleidung.
Verkleiden
Die Verkleidung läuft in zwei Schritten ab: Erst kommt der Grundstoff, danach die dekorative Verkleidung. So konnte ich das Schwarz des Buches komplett abdecken und dann etwas Farbe ins Spiel bringen.
Ich habe den Stoff großzügig ausgeschnitten, nachdem ich ihn um das Buch gelegt habe, um die Größe des Ausschnitts festzustellen. Dabei habe ich den Fehler gemacht, die Korkplatten nicht mit einzurechnen. Lernt also aus meinen Fehlern und schneidet großzügig. Rechnet etwas extra Stoff zu verlegen an den Innenseiten des Buchs sowie der Korkplatten. Den Ausschnitt vom Küchentuch habe ich dann als Vorlage für den äußeren Stoff (ehemals ein Sommerkleid) genutzt.
Den Stoff des Küchentuches habe ich mit einfachem Bastelkleber befestigt. Diesen habe ich erst großzügig auf dem Einband verteilt, verschmiert und dann mit dem Stoff besehen. Angefangen habe ich mit dem Cover. Dabei ließ ich etwa 1cm Stoff überhängen. Dieser wird danach an der Innenseite befestigt. Nach dem trocknen kam dann der Buchrücken. Mit den Fingernägeln kann man hier die kleinen Einkerbungen mit Stoff direkt bekleben. Sonst verschwinden sie – das wäre schade.
Am Ende sollten alle überschüssigen Stoffe gut untergebracht sein Benutzt eure Fingernägel um den Stoff in den Rillen festzudrücken An der Innenseite klebt ihr en Überschuss fest Die überschüssigen Stoffteile werden umgeklappt und an der Innenseite festgeklebt. Am Buchrücken könnt ihr einen Stift benutzen, um den Stoff hineinzuschieben Der Überstoff kommt dann zum Schluss und wird auch mit Klebstoff befestigt Der Überstoff kommt dann zum Schluss und wird auch mit Klebstoff befestigt Deckt den weißen Stoff komplett mit dem Überstoff ab Der Stoff sollte bis an die Innenseite des Faches reichen
Tipp: Lasst euch Zeit, insbesondere mit dem Trocknen und seid großzügig mit dem Bastel- oder Stoffkleber. So könnt ihr den Stoff gut und stramm ankleben, ohne, dass sich das zuvor beklebte verzieht. Ich habe die Trockenzeiten dazu genutzt, die Kabel zu kürzen.

Nach dem Cover, dem Buchrücken und der Rückseite kamen dann die Korkplatten. Wie gesagt habe ich den Fehler gemacht, nicht genug auszuschneiden, wodurch ich einen extra Streifen Stoff über die Platen legen musste, um alles abzudecken. Wenn ihr den Stoff um die Kanten legt, drückt ihn an diesen fest. So bleibt die Buchoptik bestehen. An den Kanten schneidet ihr den Stoff etwas ein, damit ihr in fein säuberlich befestigen könnt. Überschüssigen Stoff könnt ihr jetzt mit einer Schere kürzen. Ihr müsst schließlich nicht die gesamte Innenseite des Fachs verkleiden; Man sieht sie ja später nicht.
Nachdem alles gut getrocknet ist, wiederholt ihr das Ganze mit dem verzierten Stoff. Hier reichen geringe Mengen an Kleber. Jetzt ist es besonders wichtig, dass der Kleber durchsichtig trocknet, damit man ihn nach dem trocknen nicht sehen kann. Das würde das Bild ruinieren. Während dieser trocknet, könnt ihr euch der Abdeckung widmen.
Die Abdeckung verzieren

Ich habe zur Verzierung Metallfarbe und Goldstaub mit Sternen benutzt. Diese habe ich vermischt und dann – weil ich keinen Pinsel finden konnte – mit einem Wattebausch auf der Holzplatte angebracht. So entstand ein hübscher, unebener Effekt. Das Trocknen dauerte einige Zeit.
Diese Zeit könnt ihr nutzen, indem ihr Holzkeile an den Ecken der Innenseite anbringt (z.B. mit Heißkleber). An diesen könnt ihr die Platte später festschrauben. Ich habe einfach kleine Nägel benutzt und die Holzplatte dann daraufgelegt. Ich glaube, die Keile sind eine elegantere Lösung. Sie sollte so hoch sein, dass die Platte in der Vertiefung liegt und nicht herausragt. Inklusive der Boxen und etwaigen Verzierungen sollte die mit den Rändern des Fachs eine Linie bilden. Die Schrauben könnt ihr später ebenfalls mit Farbe oder Sternchen verzieren.
Auf die Boxen habe ich zwei Magnete mit Heißkleber befestigt und mit Kompanten versehen. Ohne das Gewicht der Magnete knirschte es bei der Tonabgabe ein wenig bei Erhöhung der Lautstärke. Mit den Gewichten war das schnell und hübsch gelöst und man sieht auch das Logo der Lautsprecher nicht mehr. Die Ränder der Metallverkleidung habe ich später noch mit Heißkleber verdichtet und dann bemalt.

Unterhalb der Boxen solltet ihr noch zwei Heftzwecken (aus Metall) durchstechen. Die Köpfe sind später dafür da, um das Märchenbuch mit einem Zauberstab (oder z.B. einem Löffel) anzuschalten. Das funktioniert dadurch, dass die Heftzwecken aus Metall sind und dann mit dem Jumper-Kabel an den RPi angeschlossen werden. Nehmt also die spitzen Enden der Heftzwecken und steckt ein Ende des Jumper Kabels in jeweils eins der Löcher. Das andere Ende steckt ihr in die beiden Pins in der dritten Reihe des RPis. Zählt von der Seite, an der die SD-Karte eingesteckt ist zur dritten Reihe. Ich habe das Jumper-Kabel noch mit Heißkleber befestigt, um es vor rauer Behandlung zu schützen. Insbesondere an den Heftzwecken ist das sinnvoll. Ihr könnt auch die Powerbank per doppelseitigem Klebeband am Buch befestigen.
Genug für heut‘
Während alles trocknet machen wir hier Schluss. Das Unterfangen dauert seine Zeit und wir haben heute viel erreicht. Nächste Woche geht es weiter und unser magisches Märchenbuch wird fertiggestellt. Wir schauen uns dann auch noch kleine Verbesserungsmöglichkeiten an. Wenn ihr eine Buchattrappe gekauft habt, könnt ihr euch so gut wie alles in diesem Beitrag an Arbeit sparen. Ihr braucht lediglich ein Loch für das Ladekabel und die Abdeckung samt der Keile oder Nägel.
Solltet ihr Fragen oder Feedback haben, freue ich mich auf euer Input! Ich wünsche euch viel Erfolg!
Cheerio,
Anna