Das wichtigste für die Auswahl meiner neuen Wohnung war der eigene Balkon. Wenn es nach mir ginge, hätte ich mehr Grün- als Wohnfläche. Dabei lege ich besonderen Wert auf Pflanzen, die mir mehr als nur Schönheit bringen. Im Laufe des letzten Jahres habe ich meinen Balkon zu meinem kleinen Paradies gemacht. Natürlich verwelkt dieses Paradies jedes Jahr zum Winter ein wenig, aber besonders jetzt, in dieser wundervollen Jahreszeit, kommt die Schönheit der Natur zurück. Mein Balkonien blüht auf. Einige Pflanzen sind neu, andere zeigen sich nach dem Winter in neuer Frische, aber manche konnten den Winter nicht überleben. Das ist auch ganz natürlich. Tomaten zum Beispiel sind nicht für mehrere Jahre ertragreich – zumindest nicht in unseren Gebieten. Aber auch, wenn man jedes Jahr zum Teil von vorn beginnen muss, kann man aus seinem Balkon einen schönen Ort zum Einkehren machen. Hier sind meine 5 Tipps für die Balkon-Oase, damit es richtig gemütlich wird.
1. Der Boden
Als ich einzog, fand ich einen trostlosen Fleck Beton, der an mein Wohnzimmer grenzte. Am meisten störte mich neben der Leere der Boden. Beton ist einfach so trostlos, so kalt. Es musste etwas anderes her. Ich habe Ideen eingeholt, bin durch den Baumarkt geschlendert und habe schließlich die Entscheidung getroffen, mich nicht zu entscheiden. Ich wollte zwei Ideen umsetzen. So wurde die Hälfte des Bodens mit Kunstgras belegt, die andere Hälfte mit kleinen Steckfliesen in Holzoptik verkleidet. Auch Sand wäre eine Idee gewesen, hätte das nicht zur Folge gehabt, dass ich ständig Sand in die Wohnung geschleppt hätte.

Damit die Steckfliesen gut haften und nicht beschädigt werden, empfahl mir der nette Baumarkt-Mitarbeiter, eine kleine Schicht Sand auszulegen. Seiner Erfahrung nach blieben die Plastikteile der Fliesen so länger intakt. Also habe ich – nachdem ich den Balkon gut ausgemessen hatte – die entsprechenden Fliesen gekauft und den Rest des Bodens einem entsprechend großen Ausschnitt an Kunstgras belegt. Die Stelle, wo das Gras aufhörte, habe ich mit Plastikfolie ausgelegt. Auf diese kamen der Sand und schließlich die Fliesen. In weniger als einem halben Tag war aus einem trostlosen Betonboden ein charmanter, wenn auch unbewachsener, Balkon geworden. Alles war bereit für eine Oase. Das Schöne ist, dass auch im Winter der Boden nicht so kalt ist wie ein Betonboden es wäre.
2. Das Mobiliar
Es war sicherlich nicht das unmittelbar zweite, das ich mir angeschafft habe, aber das Mobiliar ist ein wichtiger Bestandteil für diese 5 Tipps für die Balkon-Oase. Das Wichtigste ist für mich mein Wohlfühl-Sessel. Diesen habe ich mir zum Geburtstag gewünscht und wir sind seitdem unzertrennlich. Der ursprüngliche Sessel, den ich wollte, wäre noch breiter gewesen, war aber leider nicht mehr verfügbar. Ich finde, ein Hängesessel gehört in jeden Wohlfühl-Haushalt.

Dazu bedarf es einer Sitzgelegenheit für Besuch (wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht, darf man ja Leute daheim haben). Dafür finde ich ist eine Bank ideal. Sie dient in der Abwesenheit von Besuch dazu, Pflanzen einen sonnigen Platz zu bieten und hat oft auch Platz zum Verstauen von Werkzeug unterhalb der Sitzfläche. Mittlerweile ist meine Bank die Dauerheimat für viele Pflanzen geworden. Auch für kleine Balkons bietet sich die Sitzgelegenheit an, da sie den Platz ideal nutzt.
Dann gibt es noch das Hochbeet. Auch hier kombinieren sich zwei Elemente: Stauraum und Anpflanz-Fläche. Auch hierbei handelt es sich um ein Geburtstagsgeschenk, das es wirklich in sich hat. Natürlich ist ein Hochbeet nicht für alle Pflanzenarten geschaffen, es gibt aber auch kleineren Pflanzen einen Platz direkt an der Sonne und somit bessere Ertragschancen. Man kann es auch dazu nutzen, die kahlen Wände des Balkons mit Kletterpflanzen zu zieren. Leider ergab sich dies aufgrund der Ausrichtung des Balkons und der Sonne bei mir nicht. Aber ein Balkon, der an den Wänden mit Weinreben, einer Kiwi oder einer anderen Kletterpflanze bewachsen ist, wäre doch eine wahre Oase, oder?
3. DIY-Mobiliar

Es hört ja nie auf mit dem Basteln. Insbesondere im Bereich Paletten ist das Internet voller wirklich toller Tipps und Tricks. Aufgrund von Platz- und Werkzeugmangel habe ich meine Palette im Rohzustand eingesetzt. Aber für die Zukunft wäre es ein Ziel, aus der Palette etwas wirklich praktisches und zugleich dekoratives zu basteln. Ein Freund von mir hat aus Paletten eine Sitzecke geschaffen. Außerdem kann eine Palette das Zuhause vieler Pflanzen werden – wie bei mir auch ohne weitere Bearbeitung. Dabei sollte man aber den Standort gut bedenken – nicht alle Pflanzen mögen Sonne, andere verachten Schatten. Der gezielte Kauf ist essentiell.
Auch der Beistelltisch für meinen Hängesessel ist „selbstgemacht“. Tatsächlich war er Bestandteil der Arbeit meines Bruders in einer Prüfung für die Schreinerei. Neben einer super Ablage ist er auch als Getränkehalter ideal geeignet. Außerdem bieten Möbel in entsprechender Höhe die Möglichkeit, Pflanzen besser und wortwörtlich ins Licht zu rücken. Deshalb steht auf diesem Tisch zum Beispiel auch mein Olivenbaum.
Die Ideen hören aber nie auf. So überlege ich immer noch, einen Klapptisch zu bauen, der direkt am Geländer hängt. Das würde die Arbeit im Freien besser ermöglichen. Eine andere wichtige Erweiterung wäre zum Beispiel ein kleines Gewächshaus für Pflanzen, die besonders viel Luftfeuchtigkeit benötigen. Allerdings steht mir hier insbesondere der Platzmangel im Weg. Wie gesagt: ich hätte lieber mehr Grünfläche als Wohnfläche.
4. Die Pflanzen
Über die Auswahl der Pflanzen lässt sich wahrlich streiten. Jeder hat seinen eigenen Geschmack. Ich habe bei meiner Auswahl besonders viel Wert drauf gelegt, dass ich Schönheit mit Nutzen verbinden kann. Dazu gehören zum Beispiel die Karotten aus Resten, die zwar keine neuen Karotten, aber dafür viel Karottengrün produzieren, worüber meine Kaninchen sich richtig freuen und die man auch zum Kochen verwenden kann.
Ich finde es besonders wichtig, eine gute Kombination aus kleinen und großen Pflanzen zu haben. Schließlich soll sich das schöne Grün und die Farben der Blüten nicht komplett unten konzentrieren. Auch Balkonkästen sind dafür sehr wichtig. Welche Pflanzen also wo?

Blümchen
Es spricht nichts gegen Blumen. Tatsächlich braucht ihr auch als Nutzpflanzen-Liebhaber Blumen, denn ohne die Bienchen läuft bei euren Blümchen gar nichts. Deshalb sind sie ein Muss bei diesen 5 Tipps für die Balkon-Oase. Wenn ihr also nicht nur Pflanzen, sondern auch Ergebnisse haben wollt, braucht ihr Bienen, die ihre Arbeit verrichten und die Blumen bestäuben. Besonders begeistert bin ich bezüglich Blümchen gerade mit den Blüten- bzw. Bienenwiese-Mischungen. Eine solche Mischung habe ich im Blumencenter an der Kasse geschnappt. Nach nur zwei Tagen kommen schon die ersten Sprösslinge heraus und innerhalb kurzer Zeit hat man seine eigene kleine Bienenwiese, die Bienen anzieht. Die Bienchen strömen herbei und kümmern sich um die Fortpflanzung eurer anderen Pflänzchen. Als zusätzlichen Bonus helft ihr den Bienen beim Überleben. Keine Sorge, die verschwinden ganz friedlich wieder, wenn sie bei den Pflanzen waren und greifen euch nicht an.

Nutzpflanzen
Hier kommen wir zu meinem Metier. Ich finde es klasse, wenn man ein brauchbares Ergebnis von seinen Pflanzen erhält. Besonders schön finde ich zum Beispiel die Auberginen-Pflanze, Tomaten und Erdbeeren. Aber auch Kräuter, wie insbesondere Minze, können richtig was hermachen. Außerdem kann man sie leicht und schnell vermehren. Zu weiteren Kräutern, die ich besonders schön auf dem Balkon finde, sind Salbei (toll zum Kochen mit Butter), Basilikum (ein Muss) und natürlich Lavendel (dieser himmlische Geruch).
Für Nutzpflanzen gibt es wenig Einschränkungen, aber wichtig ist zu wissen, welche Pflanzen bei euch eine Chance haben. Habt ihr im Blumencenter schon mal eine Ananaspflanze gesehen? Mein Tipp: Nicht kaufen. Die Pflanzen sind meist schon so groß, wie sie werden können, und werden nicht zu den handelsüblich großen Ananassen (ja, das ist der richtige Plural, ich habe nachgesehen). Viele Pflanzen, die einst bei uns nicht wachsen konnten, sind mittlerweile auch für unsere Gebiete geeignet, aber die Ananas gehört nicht wirklich dazu. Hinzu kommt, dass die Version der Pflanze eher eine Zierpflanze ist, also nicht wirklich dazu dienen soll, Nahrung zu produzieren.
Aber nicht jede Zierpflanze ist nur zur Zier. So kann man die Zierkiwi, die Ziermandarine und so weiter tatsächlich essen, nur sind sie nicht so lecker oder ertragreich wie ihre Verwandten. Ich habe zum Beispiel auch eine Zierzitrone. Sie ist noch nicht reif, daher habe ich kein Foto, aber sie wird einfach eine dickere Schale und weniger Fruchtfleisch als gewöhnliche Zitronen.

Mein Tipp für die richtige Pflanzen-Oase ist ein Besuch im Gartencenter und auch online. Es gibt nämlich auch Pflanzenversand. Darüber habe ich meine kleine Olive, die im letzten Jahr wirklich gut gewachsen ist und bald anfängt zu blühen. Vielleicht wird sie irgendwann zu einem richtigen Baum.
5. Bäumchen
Wo wir schon bei Bäumen sind, muss ich meinen letzten der 5 Tipps für die Balkon-Oase erwähnen: Bäume. Bäume auf dem Balkon? Auf jeden Fall! Besonders in diesem Jahr sind Balkonbäume bekannt geworden. Dabei gibt es eine konkrete Art von Bäumen, die sich in das Rampenlicht begeben haben: Säulenbäume. Der große Vorteil ist, dass sie als Säule wachsen und keine Äste seitwärts austreiben. Die Früchte wachsen einfach direkt am Stamm. Den Werbebildern zufolge scheinen die Stämme wirklich zu bersten vor Früchten. Was ich aber besonders schön finde ist das Ambiente, das diese Bäume schaffen. Ich habe also diese „Stöcke“ im Gartencenter gekauft und kaum kam die Sonne vor etwa einem Monat aus ihrem Kämmerchen, kamen schon die ersten Blüten und Blätter.

Ein wenig Sorge hatte ich bezüglich der Bienchen. Schließlich ist keiner meiner drei Bäume (Birne, Apfel und Kirsche) ein Selbstbestäuber. Doch schon schnell konnte ich beim ersten Bäumchen (Apfel) das Ergebnis der Arbeit der Bienen erkennen. Aber selbst, wenn es nicht funktioniert hätte, sind die Bäume eine tolle Deko für den Balkon. Sie lassen sich auch super einsetzen als Sichtschutz.Je näher man an anderen Nachbarn oder der Straße ist, möchte man sich etwas vor Blicken schützen, aber nicht auf die Sonne verzichten. Da sind diese Säulenbäume ideal. Meine Empfehlung: Holt euch zwei von jeder Sorte, um die Fruchternte zu steigern! So seid ihr auch safe, wenn kein Nachbar in der Umgebung einen ähnlichen Baum hat.
Fazit
Meine 5 Tipps für die Balkon-Oase sind also alle für ein gutes Ambiente. Dazu gehören
- Boden – schafft euch mit Accessoires aus dem Baumarkt eine echte Oase
- Mobiliar – macht es euch gemütlich, damit ihr euer Ambiente genießen könnt, auch mit Freunden.
- DIY – Selbstgemacht ist immer besonders. Was es nicht zu kaufen gibt, könnt ihr einfach selbst bauen!
- Pflanzen – Bringt die Bienen zu euch und schafft eine für euch passende Mischung aus Nutz- und Zierpflanzen
- Bäume – Sie sind nicht nur eine Quelle für eigene Früchte, sondern auch ein natürlicher Sichtschutz! Doppelt toll!

Natürlich sind Pflanzen und Bäume nicht weit voneinander entfernt, aber ich sehe sie schon als separate Themen. Insbesondere in Bezug auf den Balkon kämen mir normalerweise Bäume nicht direkt in den Sinn. Experimentiert mit Pflanzen und seid euch über ihre Lebensdauer bewusst. Es wäre ärgerlich, eine Tomate über den Winter zu pflegen, wenn sie eigentlich nur eine Saison leben kann. Wissen ist eben „Macht“, spart in diesem Kontext einfach Zeit und Arbeit.
Bald gibt es auch Tipps für Schatten- und Lichtpflanzen und wie ihr euren Balkon perfekt nutzt. Ich freu mich auf euch und hoffe, meine 5 Tipps für die Balkon-Oase helfen euch beim Gestalten eures Balkoniens!
Cheerio,
Anna